Claudia Maschek | Künstlerin | Performance | Butoh Tanz | Über mich
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Vita

 

  • Geboren in Rheydt 1955
  • Studium Kunsterziehung in Köln
  • Studium Malerei an der Alanus Hochschule Alfter 2005 – 2006
  • 6-monatige Ausbildung Kreativtherapie, Dortmund
  • Gedichtband veröffentlicht 1982
  • seit 2011 Butoh-Tanz und Performance, regelmäßig Unterricht bei Sabine Seume, Düsseldorf und Lucie Betz, Freiburg. Sowie: Atsushi Takenouchi (Jinen Butoh), Gyohei Zaitsu, Makiko Tominaga, Sainkho Namtchylak, Maura Baiocchi, Joan Laage.

 

Claudia Maschek lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Köln & Anderswo.

Rede zur Austellung „escape’s“

 

„Es ist die Sehnsucht, die mich oft so tief hinab wirft
und oft weit nach vorne treibt in diese Welt … unsere Welt.“
Claudia Maschek, 1980

 

Malerin, Dichterin und Performerin – Claudia Maschek. Die 1955 in Rheydt geborene Künstlerin versteht ihr Leben als Reise, auf der sie mit den Unwägbarkeiten des Lebens konfrontiert wird und stetig weitergeht. Ihre stärkste Ressource: die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen. „Ein Funke ist in mir, der will leben.“ Die zierliche Frau ist offen für Neues und Experimente.
Jeder Schritt bringt sie ein Stück näher zu sich selbst, bringt ihre ureigenen Kompetenzen zusammen, verbindet das Natürliche mit dem Konstruierten. Jedes Bild ist eine Reise, auch wenn sie nicht weiß, wohin sie gehen wird: „Das weiß ich hinterher. … Ich habe keinen festen Plan. Der offenbart sich während des Arbeitens.“

 

Schon früh spürt sie diese tiefe Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem Leben und dessen Gehalt. Zugleich ist es die Suche nach den eigenen Talenten. Tief im Inneren nimmt sie bereits in ihrer Kindheit einen starken Gestaltungsdrang war. Sie ist ein leises Kind, das beobachtet, sammelt und versucht, mehrere Dinge zusammen zu fügen. Eine Herangehensweise, die schon zu Beginn ihres Schaffens in ihrer Kunst sichtbar wird. In ihren späteren Werken gibt es verschiedene Materialien, Zeitgrenzen werden durch Schicht-Malereien durchbrochen, ihre eigene Lyrik fließt in ihre Bilder ein. Sie vollzieht eine doppelte Äußerung durch das Bild und die Sprache.

 

„Bin ich richtig? Genüge ich den Anforderungen der Welt?“ Auf solche Fragen findet sie auf ihren Reisen Antworten. Ihr Blickwinkel verändert sich: Sie schaut nicht mehr auf das, was fehlt, sondern auf das, was da ist. Und zieht ihr Fazit: „Ich muss nicht vollständig sein.“

 

Mit 40 Jahren schließt sie ab mit dem bisherigen Beruf, der keiner war, und wendet sich ganz der Malerei zu: „Ich schenkte mir die Kündigung und fing endlich mit der Kunst an.“

 

Auf diesem Weg hin zu einem eigenen künstlerischen Selbstverständnis und Anspruch begegnet ihr Jo Bukowski, Maler und Dozent an der Alanus Hochschule, Alfter. Durch ihn erfährt sie eine „Freiheit im Kopf und Handeln“. Fortan erlaubt sie sich, Materialien frei von Kostengesichtspunkten zu nutzen, einfach zu machen und im Schaffensprozess in Bewegung zu sein. Sie bekennt sich zu sich selbst, erlaubt sich immer wieder zu zerstören, neu zu machen. „Auch wenn es zehn Farbschichten sind, auch diese zehn Farbschichten haben ihr Leben. Ich kann darunter etwas rausholen. Es ist ein Weg der Annäherung, der immer tiefer geht, letztendlich zu Dir selbst.“

 

Claudia Maschek findet Worte und Bewegungen. Ihre Pinselstriche sind Bewegung pur: sanft, dynamisch, stark. Ihre Motive sind archaisch. Häufig gibt es Figuren, die in Bewegung sind, die Tänzer sind. Ihre Liebe gehört den Erdfarben, rote und gelb-ockerfarbene Pigmenten, die relativ licht- und wetterfest sind. Das Rot, bereits von Höhlenmalern vor circa 35.000 Jahren benutzt, ist auch für Claudia Maschek Ausdruck lebenserhaltener Kräfte.

 

Der rote Faden
Ihre Krankheit schenkt ihr die Erfahrung, dass sie auf ihre Kraft, auf ihren inneren Reichtum vertrauen kann. Sie verliert ihren Anspruch und gewinnt Vertrauen in sich selbst: „Ich bin nicht nur das, was man mir beigebracht hat. Ich bin, was ich bin. Und viel mehr.“ Nun macht sie sich auf die Reise nach ihrem inneren Raum und ihrem Körper, ihrer Körperlichkeit.

 

In der Malerei erfährt sie eine Begrenzung, sie will sich weiter ausdehnen. Der Raum wird zum zentralen Thema. Sie beginnt mit Collagen, geht in die dritte Dimension, experimentiert mit Sprache. Schließlich ist es der Körper durch die Krankheit stark ins Bewusstsein und Empfinden gerückt, den sie in den Mittelpunkt stellt. Eine Sehnsucht nach körperlichem Ausdruck wird spürbar. Claudia Maschek will nicht nur einfach tanzen, sondern empfindet eine tiefe Sehnsucht in ihrem Körper sich zu äußern. Der Körper als Raum, wird für sie zum Mittler zwischen Innen und Außen.

 

„Die Sehnsucht macht mutig Neues und auch Schwieriges, Undenkbares auszuprobieren.“
Und es mag zufällig aussehen, doch ihr weiterer Weg scheint einer inneren Bestimmung zu folgen. Sie begegnet auf ihrer Reise nach innen der Kunst des Butoh. Hier gibt es keine Festschreibungen, keine Wertungen. Vielmehr pulsiert der Tanz zwischen Sinnlichkeit und Groteske, zwischen Humor und Absurdität. Hier ist es möglich, zwischen bizarrer Wildheit und meditativer Versenkung zu pendeln. Für Claudia Maschek ist es eine Malerei mit dem Körper, ein inneres, existentielles Ausdrücken hin zu dem eigenen Sein, nach der Seele, Wachstum und Entwicklung zugleich. Er bietet ihr die Möglichkeit, Altes abzustreifen, um Neues zu finden und zu verweben. In ihrem Stück „Häutungen“ trägt sie dies nach außen. Sie vermittelt innere und äußere Räume.

 

Raum als Thema
Und so ist auch der Titel dieser Ausstellung „Espaces“ zu verstehen, als begehbarer mit allen Sinnen wahrnehmbarer Raum. Hier verbinden sich Bilder mit Sprache und Körper.

 

Claudia Maschek lässt Sie teilhaben an ihren Reisen, an ihren Lebenswegen hin zu einem erfüllten, reichen Leben. „Ich will ihn reich und üppig haben, meinen Garten. ICH BIN.“

 

Gerda Ehrlenbruch